Pilot werden – Wie läuft eine Pilotenausbildung ab?
Die grundsätzlichen Voraussetzungen:
• Keine schwere Sehschwäche
• Sehr guter Abi- Notenschnitt
• Fehlerfreies Englisch in Wort und Schrift
• Gute psychische und physische Konstitution
• Ein einwandfreier Leumund (Keine Vorstrafen)
• Hohe Belastbarkeit
• Bereitschaft zum Schicht-, Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienst
Da sich jedes Jahr sehr viele Menschen auf einen Ausbildungsplatz zum Piloten bewerben, es aber nur eine begrenzte Anzahl von Ausbildungsplätzen gibt, wird eine „Besten- Auswahl“ durch die Flugakademie betrieben.
Weitere Voraussetzungen:
Sie müssen ein Teamplayer sein.
Vor, während und im Anschluss an einen Flug arbeiten Sie eng mit Ihrem Bordpersonal zusammen. So überprüfen Sie beispielsweise vor einem Flug die Sicherheit an Bord mit dem Co-Piloten und Flugbegleitern.
Während des Fluges ist die Teamarbeit zwischen dem Kapitän und dem ersten Offizier von größter Bedeutung – daher muss Ihr Teamgeist stark sein.
Sie interessieren sich sehr für Technik.
Als Pilot müssen Sie technisch begabt sein, denn Sie arbeiten täglich mit verschiedenen technischen Geräten und Instrumenten wie dem Navigationssystem oder dem Turbulenzwarnsystem
– Sie müssen es verstehen und richtig anwenden.
Sie lernen schnell und sind ein aufgeweckter Mensch
Die hohe Konzentration und schnelle Reaktion gewährleisten, dass Sie während des Fluges keine Fehler machen und Passagiere und Crew sicher ans Ziel bringen. Schließlich haben Sie als Pilot eine große Verantwortung.
Warum sollten Sie Pilot werden?
Ein großer Nutzen, wenn Sie sich für die Arbeit des Piloten entscheiden, ist mit Sicherheit das gute Gehalt, das Sie dabei erhalten – auch wenn die Beträge zwischen den Fluggesellschaften stark schwanken.
Darüber hinaus werden Piloten durch die zunehmende Reisefreude und die Zahl der beruflich genutzten Flüge in Zukunft stark gefragt sein. Der Beruf des Piloten ist daher eine Arbeitsoption mit langfristiger Perspektive.
Tatsächlich ist die Autopilotsteuerung bei langen Flügen der Normalfall. Das Steuern eines Flugzeugs über einen längeren Zeitraum kann sehr anstrengend und erschöpfend sein, so dass der Autopilot seinem Piloten helfen kann.
Natürlich muss dies ständig kontrolliert werden, damit der Pilot bei Bedarf direkt eingreifen kann. Darüber hinaus werden Start und Landung von Hand vorgenommen.
Ein Flug ohne einen Piloten ist trotz modernster Technologien nicht möglich. Sie steigen also in ein Flugzeug, das durchschnittlich 10,6 km hoch und 800 km / h schnell fliegt und die meißte Zeit von einem Computer gesteuert wird.
Pilot werden durch die EFA
Für Absolventen der European Flight Academy gibt es im Lufthansa Konzern an verschiedenen Standorten viele Einsatzmöglichkeiten. Je nach Fluggesellschaft und ob Sie als Kurzstrecken- oder Langstreckenpilot fliegen, kehren Sie am Ende Ihres Arbeitstages zu Ihrem Heimatflughafen zurück.
Alternativ können Sie auch ein paar Tage mit Ihrem Zielteam verbringen und während des Aufenthaltes neue Locations entdecken.
In der European Flight Academy, der Fliegerschule des Lufthansa Konzerns, können Sie die Airline Transport Pilot License (ATPL) oder die Multi-Pilot License (MPL) abschließen.
Beide Trainingsprogramme führen zum Berufspilotenlizens und qualifizieren Sie zum Fliegen innerhalb und außerhalb des Lufthansa Konzerns.
Pilot werden – Wo kann ein Pilot überall arbeiten?
Als Pilot stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Sie werden hauptsächlich mit Linien- oder Charterfluggesellschaften zusammenarbeiten. Sie können aber auch als Business to Business Pilot oder als Pilot eines Ambulanzflugzeugs (etwa ADAC, AirRescue) eingesetzt werden.
Es wäre auch möglich, die Bundeswehr (Luftwaffe, Heeresflieger) als Arbeitgeber zu sehen oder Flugschulen, sofern Sie über eine musterorientierte Ausbildungsberechtigung verfügen. Kurz gesagt, Piloten werden immer gebraucht.
Was ist, wenn meine Airline, bei der ich als Pilot arbeite, Pleite geht?
So geschehen bei AirBerlin. Doch machen Sie sich keine Sorgen, wie oben bereits angeführt, werden Piloten immer gebraucht.
• Sie können sich bei anderen Fluggesellschaften bewerben.
• Sie können mit der MPL- Lizenz auch übergangsweise als Cargo- Pilot weiterarbeiten, z.B. bei Cargolux, DHL, LufthansaCargo, Fedex, UPS usw.
• In einigen Fällen wird auch eine Weiterbildung zum Ausbildungspiloten gefördert, sodass Sie Flugschüler, u.a. im Flugsimulator und später in kleineren, echten Jets ausbilden können.
Ich will Pilot werden. – Wie lange dauert die Ausbildung?
Sie dauert allumfassend zwei Jahre.
Die theoretische Ausbildung findet in der Regel innerhalb der ersten zwölf Monate statt, in denen die zukünftigen Piloten das notwendige Know-how in der Allgemeinen Luftfahrt erwerben.
Im ersten Ausbildungsjahr geht es hier ausschließlich um die Theorie: Vom Flugrecht über die Funktechnik bis hin zur Luftnavigation können Sie als Lehrling alles lernen, um das Fluggerät als zukünftiger Pilot sicher zu beherrschen.
Hinzu kommt die variable, praktische fliegerische Ausbildung, so dass der genaue Inhalt von der jeweiligen Flugschule und der Art der Ausbildung abhängt – also die Ausbildung zum Flugzeugführer/ Piloten.
Im Nachfolgenden finden Sie einen Überblick über die Ausbildung zum Berufspiloten mit ihren grundlegenden und wichtigen Inhalten.
Die ersten 12 Monate der Pilotenausbildung
Bevor Sie den Sidestick kontrollieren dürfen, ist fleißiges Büffeln angesagt. Meiden Sie in der Zeit Parties – und vor allem Alkohol. Sie müssen geistig absolut Fit sein!
Im Bereich der Luftfahrtwissenschaften lernen Sie Bordsysteme, Motoren und Bordgeräte wie Gyroskop oder Höhenmesser im Detail kennen. Für angehende Piloten ist die Meteorologie natürlich ein bedeutendes Gebiet, um zum Beispiel die physikalisch-chemischen Prozesse in der Erdatmosphäre zu verstehen. Im Bereich des internationalen Luftfahrtrechts werden beispielsweise Fragen zu grenzüberschreitenden Fluglizenzanforderungen geklärt.
Die Funknavigation ist besonders wichtig für den Instrumentenflug, daher müssen die Studenten während des theoretischen Jahres ein Sprechfunkzeugnis ablegen.
Hierzu findet ein Sprachfunktest auf Englisch statt. Dies braucht man zwingend für das gesamte Berufsleben als Pilot. Daher sind bereits vorhandene, sehr gute Englischkenntnisse von absolutem Vorteil.
Pilot werden – Das 2. Ausbildungsjahr
Die Praxisausbildung gliedert sich in mehrere Phasen des Fluges. In der ersten Phase des Fluges erwerben die Auszubildenden die für einen Sichtflug erforderlichen Grundfertigkeiten. Darüber hinaus erhalten sie eine Einführung in die Flugzeugsteuerung sowie Climb, Sink, Turn, Takeoff und Landeanflug und viele andere Manöver.
In dieser Phase des Fluges lernen Sie auch, sich in Notsituationen korrekt zu verhalten. (Go arround, ditching, bird strike, engine failure, engine on fire, LDG failure, traffic/terrain ahead)
Die zweite Phase des Fluges ist dem Instrumentenflug gewidmet, der professionelle Fähigkeiten erfordert. Aus diesem Grund werden Auszubildende in Simulatoren und zweimotorigen Maschinen zur sicheren Steuerung von Instrumenten wie Navigationssystemen und Flugüberwachungsgeräten ausgebildet. Sie lernen auch, wie man mit technischen Problemen umgeht.
In dieser Phase absolviert man seinen ersten Solo- Flug auf einer kleineren Maschine.
Normalerweise findet nach den Flugphasen ein sogenanntes Multi-Equipment Koordinationstraining (CCM-Training) statt, in dem interpersonelle Fähigkeiten trainiert werden. Dazu gehören Kommunikation, Führung, Entscheidungsfindung und vor allem die Teamarbeit zwischen dem Kapitän und dem Co-Piloten. In einer Trainingssequenz lernen die Piloten unter anderem, wie sie gemeinsam mit einer Start- Abbruchmaßnahme, vor der sogenannten „V2 Geschwindigkeit“ umgehen. (V2 ist die Startgeschwindigkeit, bei der ein Takeoff nicht mehr abgebrochen werden kann.)
Pilot werden – Sie haben es geschafft!
Ganz am Ende der Ausbildung finden umfangreiche Prüfungen statt. Im besten Fall besteht der Flugschüler diese und erhält seine MPL- License. Er darf mit bestandener Abschlussprüfung den Titel „Verkehrspilot“ und drei goldene Streifen auf seinen Schultern sowie an den Ärmeln seiner Pilotenjacke tragen.
Mit bestandener Prüfung hat er Anspruch auf ein Pilotengehalt, sofern er bei einer Airline angestellt ist/ wurde.
Wie geht es weiter, nachdem man Pilot geworden ist?
Man sammelt erstmal jahrelange Flugerfahrung. Es kommt eine gewisse Routine zustanden, z.B. beim Abarbeiten der Checklists und des Sprechfunkes.
Doch jeder Flug ist anders und die Crew, einschließlich der Cockpitbesatzung wechselt mit jedem Flug.
Das ist deshalb so, weil niemals eine komplette Routine im Pilotenleben Einzug halten darf. Routine macht blind und führt unweigerlich zu menschlichem Versagen.Der junge Pilot wird die ganze Welt erkunden können.
Und wir Piloten haben einen Vorteil: Egal, wie das Wetter draussen auch sein mag, über der Wolkengrenze scheint IMMER die Sonne. Wir haben den perfekten Blick auf den Sonnenauf-, und Untergang.
Wir kommen mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt. Multinational.
Warum gibt es weniger weibliche Piloten als Männliche?
(Beitrag geschrieben von Michael R., Kapitän)
„Das ist auf den Ursprung aller Berufe zurückzuführen. Früher ging der Mann arbeiten, während die Frau zuhause blieb und den Haushalt managte. Frauen waren nicht emanzipiert und mussten bis in die 60er Jahre sogar eine Einwilligung ihres Mannes/ Des Vaters vorweisen, um überhaupt einer Arbeit nachgehen zu können. Sie durften nicht mal wählen gehen.
Frauen galten als schwach und verletzlich.
Anfang der 70er wendete sich das Blatt. Frauen durften auch ohne eine entsprechende Erlaubnis einer Arbeit nachgehen. Dies waren anfangs niedere Berufe: Näherin, Wäscherin und Putzfrau, selten in höheren Berufen. Die Berufswelt war also extrem stark von Männern dominiert.
Mitte der 70er stiegen Frauen durch kaufmännische Berufe explosionsartig auf. Die männlichen Kollegen mussten zur Kenntnis nehmen, dass Frauen mit gleicher Ausbildung, dieselbe Arbeit verrichten könnten und das teilweise sogar besser.
Es kam dann im Rahmen der Emanzipation dazu, dass Frauen Männerberufe erlernten. U- Bahnfahrerin, Omnibusfahrerin, Frachtkapitänin…
Ab den 1990er stiegen Frauen dann in absolute Führungspositionen auf.
Managerinnen, Geschäftsführerinnen – bis in die Politik als Ministerinnen.
Männer jedoch, konnten sich bis in die späten 70er nicht vorstellen (es war undenkbar), dass eine Frau einmal als Flugkapitänin, ein mehrere 100 Tonnen schweres und mehrere tausend PS- Starkes Fluggerät durch die Luft steuern könnte. Frauen fielen schließlich bei Elvis Presley- Konzerten (gespielt) in Ohnmacht.
Es war eine durch Männer dominierte Fassade. Deshalb, wurde Frauen der Zugang zum Cockpit verwehrt.
Sie erkennen: Der Beruf der Pilotin und vieler anderer verantwortungsvoller Jobs, wurde von (alten) Männern sprichwörtlich „Abgewehrt“.
Um es noch besser verstehen zu können:
Männer haben vor Konkurrenz aller Art Angst. Aber noch viel mehr, haben sie in ihrer „Rolle“ als Mann, Angst vor weiblicher Konkurrenz.
Das Letzte, was der männerdominierten Arbeitswelt also noch blieb war, weibliche Kollegen geringer zu entlohnen als Männer: Der Vorwand – Schwangerschaft+ Kinderurlaub.
Stellt man als Vergleich dagegen, dass Männer wegen Rückenbeschwerden, Herzproblemen und anderer, teilweise psychischer Beeinträchtigungen ausfallen, so steigt die Signifikanz der Ausfallzeit durch Krankheit bei Männern entsprechend höher aus. Darüber wird jedoch hinweggesehen, weil dies keine „Natürlichen Umstände“ sind.
Unterm Strich zusammengefasst, bedeutet dies Folgendes:
Pilotinnen und Piloten haben am Ende ihrer Ausbildung die absolut gleichen Qualifikationen und es gibt unter männlichen Piloten absolut keinen Zweifel an der beruflichen Eignung von Frauen.
Viel mehr noch: Frauen werden im Rahmen der Ausbildung zum Piloten den gleichen Hürden ausgesetzt, wie ihren männlichen Kollegen. Und jede einzelne Pilotin steht ihren männlichen Kollegen in nichts nach.
Wenn sich eine Kapitänin/Pilotin über die Cabin- Lautsprecher an die Fluggäste wendet, ist es oft so, dass dieselben begeistert sind oder es als „Special“ empfinden.“
Wir brauchen Mädels am Sidestick!